Joanna Bator – Foto: Geert Maciejewski

Über Joanna Bator

Joanna Bator, 1968 geboren, publizierte in wichtigen polnischen Zeitungen und Zeitschriften und forschte mehrere Jahre lang in Japan. Die deutsche Übersetzung ihres Romans Sandberg durch Esther Kinsky war ein literarisches Ereignis. Seither gilt Joanna Bator als eine der wichtigsten neuen Stimmen der europäischen Literatur. Für Dunkel, fast Nacht (2012) wurde sie mit dem NIKE, dem wichtigsten Literaturpreis Polens, ausgezeichnet. Joanna Bator ist Hochschuldozentin und lebt in Japan und Polen.

Jurybegründung

Die Begründung der Jury (Laura Karasek, Dr. mult. Manfred Osten, Dr. Andreas Kossert): „Mit ihren international vielbeachteten Werken, insbesondere auch ihrem letzten Roman „Dunkel, fast Nacht“ (2012, auf deutsch 2016), zählt sie zu den wichtigsten literarischen Stimmen unseres Nachbarlandes. Sie ist Meisterin der literarischen Archäologie, in dem sie auf feine Art und Weise historische Schichten freizulegen versteht, etwa anhand der Topographie Schlesiens. Gleichzeitig ist sie eine glänzende Beobachterin sozialer Beziehungen und zeigt die Vielschichtigkeit einer fragilen Gesellschaft. Joanna Bator zeigt die Ohnmacht einer modernen Gesellschaft, die in einer größer werdenden Sprachlosigkeit mündet zwischen Verlierern und Gewinnern, zwischen Provinz und Großstadt. Gleichzeitig wird in ihren subtilen Gesellschaftsanalysen sichtbar, wie Populismus und verbale Brandstiftung zu physischer Gewalt führen können. Schonungslos beschreibt sie, wie schnell Gerüchte und Vorurteile in blanken Hass umschlagen können. Joanna Bators Themen sind auf verstörende Weise zeitlos und damit eine wichtiges Plädoyer für Wachsamkeit, für eine offene Zivilgesellschaft und Toleranz.“