Tanja Maljartschuk – Foto: Michael Stiller

Über Tanja Maljartschuk

Tanja Maljartschuk, 1983 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine geboren, studierte Philologie an der Universität Iwano-Frankiwsk und arbeitete nach dem Studium als Journalistin in Kiew. 2009 erschien auf Deutsch ihr Erzählband Neunprozentiger Haushaltsessig, 2013 ihr Roman Biografie eines zufälligen Wunders und 2014 Von Hasen und anderen Europäern. 2018 erhielt sie für den Text Frösche im Meer in Klagenfurt den Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Autorin schreibt regelmäßig Kolumnen für die Deutsche Welle (Ukraine) und für Zeit Online und lebt seit 2011 in Wien.

Die Jurybegründung

“Der Usedomer Literaturpreis 2022 geht an die ukrainische Schriftstellerin Tanja Maljartschuk. Die Jury zeichnet stellvertretend für ihr Gesamtwerk den Roman „Blauwal der Erinnerung“ aus. Darin erzählt sie die schwierige Nationsbildung der Ukraine anhand der Biographie von Wjatscheslaw Lypynskyj. Dieser wird als Pole geboren, entscheidet sich später jedoch aus freien Stücken für eine ukrainische Identität. In ihrer poetischen Sprache entfaltet sie das weithin vergessene Leben des Geschichtsphilosophen und Politikers aus dem frühen 20. Jahrhundert, dessen Lebenstraum eine unabhängige Ukraine war. Sprachlich brillant setzt sie dabei dessen Lebensgeschichte in Bezug zu ihrer eigenen Biographie. Eine wunderbar erzählte und bestechend aufrichtige Selbstbefragung über Identität(en), mit der die Preisträgerin zugleich ein wortgewaltiges Erinnerungsbuch über die Geschichte der Ukraine schafft.”